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Es gab bis zu Reihe 13 drei, später vier Kameras auf Stativen, die damit weniger flexibel eingesetzt werden sollten als die externen Kameras, die für eine Freihandfotografie vorgesehen waren. Teil der konzeptuellen Umsetzung war eine sich gegenseitig verifizierende Fotodokumentation, sozusagen als visuelle Rückkopplung: Eine Kamera fotografierte die vor dem Bild aufgebaute Contax. Bei zwei auf einer Stativschiene hintereinander angeordneten Kameras nahm die erste ein Foto dieser Szene „Digitalkamera fotografiert Analogkamera vor Bild“ auf, die angezeigte Vorschau wurde von der zweiten Kamera auf der Schiene abgelichtet, es handelte sich also um das Artefakt des auf dem Display einer anderen Kamera wiedergegebenen Artefakts. Dieses Vorgehen änderte sich später mehrfach mit verschiedene Kameraaufbauten, Objektiven und Perspektiven.
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Ab Reihe 6 wurde das entstehende Gemälde mit einem 200mm-Makroobjektiv aus leichter Untersicht auf einem weiteren Stativ aufgenommen und blieb bis Reihe 13 Teil der Dokumentation. Der Ansatz der
„visuellen Rückkopplung“ wurde durch weitere, hintereinander angeordnete Kameras ergänzt. Für die Reihe 8 kam die erste frühe Digitalkamera zum Einsatz, eine Olympus C-2000-Z mit 2 Megapixeln aus
den Anfängen der Digitalfotografie.
Die mit moderner Technik nicht zu vergleichenden Abbildungsleistungen der frühen Digitalkameras zeigten Schwächen nicht nur allgemeiner Art beim Weißabgleich, in der Tonwertbehandlung von
Lichtern und Schatten und bei der Farbsättigung, die Ergebnisse waren außerdem heterogener und unterschiedlicher als bei heutigen Kameras verschiedener Marken. Das heute beliebte „Pixelpeeping“
bei der Begutachtung von Qualitäten wird oft nur noch im direkten Vergleich evident. Da zu Beginn der Nullerjahre die Software zur Umrechnung der Digitaldaten in das JPEG-Format ebenso jung war
wie die Hardware, ließen sich die Unterschiede und eine entsprechende Zuordnung zur verwendeten Kamera oft auf den ersten Blick erkennen. Ein Rohdatenformat stand nach der Jahrtausendwende nur
bei wenigen Kameras zur Verfügung, blieb in seiner Flexibilität aber innerhalb der Grenzen der Architektur früher Sensoren. Die Heterogenität der entstehenden Artefakte, deren Evidenz ich bis
dahin nur mit Hilfe verschiedener Objektive darlegen konnte, bot nun eine weitere Alternative. Bis zum Beginn der Reihe 9 besorgte ich mir deshalb über ein Dutzend günstiger Digitalkameras aus
der Zeit von 1998 bis etwa 2003 als konzeptuelle Erweiterung der Dokumentation.
Das Konzept von fotografischen Abbildern als mehrfach reproduzierte Reproduktionen wurde hier durch Standbildaufnahmen der Videos ausgetauscht. Eine Kamera nahm ein Foto des Smartphones auf, das
als Kontrollmonitor und zur Fernsteuerung der Videokameras diente, eine zweite Kamera nahm mit einem Objektiv im Makromodus die Displayansicht auf und zeigte nur noch vergrößerte
Pixelstrukturen.
Zu den vorhandenen Digitalkameras kamen zwei ältere Canon-Modelle hinzu, die sich als fehlerhaft erwiesen. Bei vielen Modellen aller Hersteller aus den Jahren 2002 bis 2004 waren bestimmte
CCD-Sensoren von Sony verbaut, bei denen sich auf Grund eines Fertigungsfehlers Kontakte im Chip lösten und zu fehlerhaften Belichtungen oder gar völlig unbrauchbaren Ergebnissen führten. Aus
dieser Baureihe stammten auch die neuen Kameras. Anstatt die Apparate als defekt zurückzusenden, boten sie mir eine Erweiterung des Konzeptes. Hatte ich zuvor technische Fehler in Kauf genommen,
anfangs sogar mit speziellen Objektiven hervorgerufen, zeigten diese Kameras inhärente Fehler, die ich weder beeinflussen noch kontrollieren konnte. Es entstanden sprichwörtliche „Bilder aus
Versehen“ [1].
Die mittlerweile stattlich angewachsene Kamerasammlung ermöglichte mir dann die Umsetzung einer mit dem Erwerb der ersten frühen Digitalkamera geplanten Fotoreihe: Aufnahmen der auf dem
Computermonitor aufgerufene Malvorlage mit allen vorhandenen Digitalkameras der ersten Generationen. Die schon erwähnte Heterogenität der Abbildungsleistungen generierte selbst ohne Filter und
mit manueller Einstellung des Weißabgleichs bei nahezu allen Modellen klar unterscheidbare Ergebnisse.
https://www.flickr.com/photos/nilspooker/albums/72157715269099143
https://www.flickr.com/photos/nilspooker/albums/72157715268509281
Mit den alten Digitalkameras wurden hier nur die Malvorlage und das Gemälde selbst fotografiert. Für die Reihe 11 wurden die Kameras abwechselnd auf einem Stativ befestigt, Reihe 12 zeigt dagegen Schnappschüsse, die frei aus verschiedenen Perspektiven geschossen wurden und dabei die Langsamkeit und Ungenauigkeit der internen Autofokussysteme offenlegten.
Mit 2438 Fotos entstand die vorerst umfangreichste Dokumentation zu einer Kästchenreihe. Bei den Impressionen des Aufbaus, Fotos des Gemäldes und der Vorlage lag der Schwerpunkt dabei auf die Verwendung möglichst aller verfügbaren, internen „Filter“, die schon Digitalkameras der ersten Generation besaßen. Mich interessierte dabei vor allem das Gesamtergebnis, wie und wie unterschiedlich Hersteller die Umsetzungen beispielsweise von Sepia-, Schwarzweiß,- Cyanotypie-Filtern interpretierten.