Gehaltene Bilder

Im Herbst 2023 startete ich die Serie »Gezeigte Kunst: It's the presentation, stupid« mit ingesamt vier Bildern im Format 80 x 80 cm.
Hoch taxierte Gemälde werden von den großen Auktionshäusern nur selten als singuläre, dem Raum fest zugeschriebene Kunstwerke wie Bilder in Museen oder Galerien gezeigt. Sie werden vielmehr inszeniert als potenziell mobile Objekte in den Händen von Angestellten, als seien sie bereits auf dem Weg in einen neues Eigentum. Mich hat diese Form der Präsentation von Gemälden immer fasziniert. Die Werke selbst sind in diesen fotografischen Inszenierungen nicht bildbeherrschend, nicht einmal die Bildinhalte sind wichtig, weshalb ich die in einem gröberen Quadratraster umgesetzt habe.



Inszenierter Warenwert

Durch den Akt des Zeigens und Haltens erfährt das Objekt in Warenform eine zusätzliche Aufladung als Wertgegenstand mit herausragender Bedeutung, vergleichbar mit der öffentlichen Präsentation der Herrschaftsinsignien bei einer Krönung. Diese Präsentation erfolgt immer durch Funktionsträger, hier sind es Angestellte der Auktionshäuser. Ihre Funktion als erste Diener des inszenierten Objektes zeigt sich durch die stets behandschuhte Hände, deren symbolische Funktion weit über konservatorische Gründe hinausgeht. Die während der Corona-Pandemie angefertigten Fotos zeigen die Personen zudem mit der Schutzmaske. Die Aufladung der Wertobjekte gebietet es, dass sie unberührt bleiben von nackter Haut, sogar vom Atem der lediglich als Diener*innen fungierenden Personen.